Fremdgegangen. Was nun?

Eine unvermeidbare Nacht.

Max hat alles. Ein gutes Einkommen. Frau und Kinder. Ein Haus am Stadtrand. Dann diese Nacht. Seitdem schläft Max schlecht. Lies die Geschichte eines Seitensprungs und erfahre, wie Max sich entschieden hat.

Verweile doch, du bist so schön.

Auf einer Betriebsfeier ist es passiert. Dabei tanzt Max nicht gern. Das sagt Frieda, seine Frau. Aber auf dieser Feier ist es anders. Max tanzt. Den ganzen Abend. Mit Lisa. Als um kurz nach zwei die Band das letzte Mal spielt, sind sie allein auf der Tanzfläche. Max staunt. Dass er Lisa berühren will. Und dass er sich dafür schämt.

Mit der Musik verlassen sie den Tanzsaal. Das Taxi kommt nicht sofort. Die Nacht ist frisch. Lisa rückt ein bisschen näher an Max. Berührt seine Hände. Nur einen Moment.

Seitensprung.

Das Taxi hält vor Lisas Haustür. Max zögert. Eine schnelle SMS noch: „Es wird später!“ Lisas Wohnung verlässt er um 5. Mit Herzklopfen und einem Gefühl von Schuld.

Zum Frühstück bringt er Brötchen mit. Er erzählt Frieda von Gesprächen auf der Betriebsfeier. Von seinem Chef, der wie immer früh abgehauen ist. Von Kollegen, die zu tief ins Glas geschaut haben. Von den Frauen, die als einzige auf der Tanzfläche waren. Männer tanzen nicht, sagt er. Schon gar nicht auf Betriebsfeiern. Von Lisa spricht er an diesem Morgen nicht.

Die Ruh‘ ist hin.

Max duscht die Spuren der Nacht vom Körper. Nur durch seine Nase dringt ein Geruch, der sich nicht entfernen lässt. Lisa bleibt hängen. Die Stunden auf der Tanzfläche, die Fahrt im Taxi und seine Entscheidung. Das Wasser läuft länger als sonst über sein Gesicht. Er atmet tief.

Eine Affäre macht high. Plötzlich wieder Gefühle, die schon lange zurückliegen, die in der eigenen Beziehung verblasst sind und die man doch so gerne noch mal hätte. Zu rosig die Aussichten, zu leidenschaftlich der Sex, zu sehnlich das Begehren. Ist es passiert, ächzt der Himmel unter Geigen: Der innere Schlussstrich ist schnell gezogen. Wie gut das tut, sich begehrt zu fühlen. Nicht voneinander lassen können.

Und doch – Kaum etwas bringt das Leben so sehr in Unordnung wie eine Trennung. Ganz gleich, ob man selbst gehen möchte oder ob man verlassen wird. Selbst wenn die Beziehung schon lange zerrüttet scheint oder eine neue Partnerin den Schritt leichter macht. Das alte Leben wird es nicht mehr geben. Alles ist anders. Alles steht Kopf.

Wären da nicht die Schuldgefühle. Und Fragen, auf die man keine Antwort weiß. Was wird sein, wenn gehe? Wenn ich die Familie verlasse. Menschen, die untrennbar zu mir gehören. Wie wird es sein, ohne die vertraute Struktur, die Sicherheit gibt aber auch Langeweile. Gewohnheit, die ich in Frage stelle. Wie wird es sein? Wer werde ich sein, ohne dieses Leben?

Wie wird es sein, am Montag im Büro? Wie wird er Lisa begegnen? Werden sie es wieder tun? Und was bedeutet dieser Seitensprung für ihn und seine Ehe mit Frieda? „Ich denke an dich. An unsere Nacht.“ schreibt lautlos sein Handy. „Ja, ich auch“, denkt Max.

Vertrauen oder Langeweile?

Max und Frieda kennen sich ewig. Es war nicht gleich die große Liebe. Dann aber, noch vor dem Abi, wurden sie ein Paar. Viele haben sie beneidet. Alles lief wie geschmiert. Sie studierten in derselben Stadt und hatten lange vor den anderen eine gemeinsame Altbauwohnung. Beide machten glänzende Abschlüsse. Max wurde Architekt, Frieda Rechtsanwältin. Der Bauplatz in Innenstadtlage war schließlich die Sahnehaube. Mit Tim und Ida wurden sie eine Familie.

Beziehungskrise

Mit den Kindern kam die Krise. Frieda blieb zuhause. Doch für Spielplatzgeschichten und Windelgespräche hatte sie nicht studiert. Max hasste Friedas miese Laune. Seine Bürotage wurden länger. Die Stimmung schlechter. Und die Beziehung auch. Manchmal sprach Frieda von einer Paartherapie. Wozu, sagte Max dann. Es ist doch alles okay.

Dachte Max. Bis Lisa kam. Max ist völlig verknallt. Seit dieser Nacht kann er an nichts Anderes mehr denken. Plötzlich sind da Fragen, die sein Leben auf den Kopf stellen.

Gehen oder bleiben? So triffst du eine Entscheidung.

Wenn es so einfach wäre! Ist es nicht. Krisen kommen nicht über Nacht. Aber ich habe eine paar Fragen, die dir helfen das Kopfchaos zu sortieren. Nimm dir Zeit, einen Block und mindestens eine Tasse Kaffee.

Beziehungscheck. Was ist los?

  • Auch wenn es knirscht – was funktioniert immer noch gut in deiner Beziehung?
  • Was liebst du – trotz Krise – noch immer an deiner Frau?
  • Was ist verlorengegangen?
  • Welche Dinge waren für eine Weile so wichtig, dass sie der Liebe die Luft genommen haben?

TIPP: Eine Auszeit zu zweit wirkt Wunder: Reserviere einen Tisch in eurer Lieblingspizzeria. Eine Überraschung mit Liebeskick.

Liebesdrogen. Schwelge in Erinnerungen.

  • Wie war das, als du damals frisch verliebt warst?
  • Der erste Sommer? Die ersten Blumen? Die erste Nacht?
  • Was hat dich magisch angezogen?
  • Wovon konntest du nicht genug bekommen?
  • Woran erinnerst du sich am liebsten?

TIPP: Kauf dir ein Notizbuch zum Mitnehmen. Aufgeschrieben kannst du deine Ideen immer wieder nachlesen.

Bitte nimm Platz! Reise in die Zukunft.

Für den Blick in die Glaskugel helfen zwei Stühle. Jeder Stuhl steht für eine Entscheidung. Der erste Stuhl heißt „GEHEN“, der andere „BLEIBEN“. Setz dich zunächst auf den ersten Stuhl und schließe deine Augen. Fühle dich sich drei Jahre in die Zukunft. Sei dabei so genau und detailliert wie möglich: Wie hat sich dein Leben verändert?

GEHEN:
Wie und wo wirst du leben?
Mit wem wirst du zusammenleben?
Welche Sorgen hast du?
Wie ist Ihre Beziehung zu deinen Kindern?
Was hat sich verändert?
Was ist neu und spannend? Was fehlt?

Nun wechselst du Stuhl und Perspektive. Schließe wieder die Augen. Fühle dich in eine andere Zukunft: Deine Affäre ist beendet. Es gab einige Turbulenzen. Aber du hast dich entschieden. Für deine Ehe.

BLEIBEN:
Wie wird es sein, wenn du geblieben bist?
Wie und wo lebst du?
Was hat sich durch die aktuelle Krise positiv verändert?
Was habt ihr gemeinsam geschafft?
Wie hast du dich verändert, wie deine Frau?
Was tut dir gut? Was fehlt?

Hättest du gern eine Co-Pilotin?

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Was wäre wenn? Glaubst du an Wunder?

Stellen dir vor, über Nacht hätten sich all deine Beziehungsprobleme aufgelöst. Wie weggeblasen. Du stehst an einem Sonntagmorgen auf und nichts erinnert mehr an die Sorgen und Auseinandersetzungen. Du weißt nicht mal mehr, dass dass du eine Affäre hattest.

  • Welches wäre der erste Satz, den deine Frau an diesem ersten Morgen zu dir sagt?
  • Was würdest du antworten?
  • Was würdet ihr an diesem „ersten Tag“ gemeinsam tun?

FAZIT:
Eine Affäre macht Schmetterlinge. Und Bauchschmerzen. Manchmal gibt es unüberwindbare Hürden in einer Beziehung. Oft aber opfert man im Liebesrausch Vertrautes für eine hastige Affäre. Bevor du gehst: Bist du verliebt in einen Menschen oder in ein Bild, das du dir gemacht haben? Es gibt immer eine Zeit nach den Schmetterlingen. Bist du dafür gerüstet?

Was macht Max?

Max hat sich entschieden. Für Frieda. Sie haben ziemlich gerungen miteinander. Beide wissen jetzt: Liebe braucht mehr als Schmetterlinge. Manchmal sind sie auch ganz schön verknallt ineinander. Nicht jeden Tag. Und nicht immer gleich. Aber es gibt ein Fundament. Das ist ganz schön stark.

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Hier schreibt Katharina Bertulat. Sie berät und unterstützt Männer, deren Leben in Schieflage geraten ist und hilft ihnen, wieder durchzustarten. In ihrem Magazin STEH! AUF! MANN!® schreibt sie regelmäßig über Männerthemen, Männermusik und Männerbücher. Und Geschichten über Männer, deren Leben wieder Fahrt aufgenommen hat.

Willst du mehr erfahren? www.stehaufmann.de


2 Kommentare zu »Fremdgegangen. Was nun?«

  1. helga sagt:

    Eine Krise erleben wohl alle Verhältnisse in unserem Leben. Wichtig ist, damit Vertrauen zurückkommt, wie bei Max. Wenn kein Verständnis zurückkommt, dann sind die Beziehungen doch nichts wert. Das hat eigentlich meine beste Freundin erlebt. Und das Alter sieht mit solchem Partner ganz unsicher. Bei Irma ist die Wohnung zum Stolperstein geworden. Die beiden haben die auf Belehnung gekriegt.

    1. Ja, das stimmt, Nähe, Liebe und Vertrauen sind entscheidend in einer Beziehung. Dabei ist es gar nicht so schwer die Liebe immer wieder aufzufrischen. Oft reichen Kleinigkeiten. Morgens Kaffee ans Bett bringen, ein Zettel mit einem Kompliment auf dem Frühstückstisch, gemeinsam kochen oder ein kleines Geschenk zwischendurch. Das schafft Nähe. Ist die da, ist es viel unwahrscheinlicher, dass das Vertrauen verletzt wird. Und wenn es dann doch mal passiert? Ein solides Fundament hält auch mal eine Erschütterung aus.

      Welche Kleinigkeiten im Alltag erhalten deine Liebe? Schreib deine Tipps in den Kommentar?

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